Tod an der Wien by Maly Beate

Tod an der Wien by Maly Beate

Autor:Maly, Beate [Maly, Beate]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimi
Amazon: B0714J1JQK
Goodreads: 36491547
Herausgeber: Emons Verlag
veröffentlicht: 2017-01-14T23:00:00+00:00


FÜNFZEHN

»Mama, du siehst aus wie eine Prinzessin«, schwärmte Rosa.

Sie hatte die Ellbogen am Wohnzimmertisch abgestützt und ihr Gesicht in ihre Hände gelegt. Mit träumerischem Blick beobachtete sie Heide, wie sie ihr knöchellanges Kleid zurechtzupfte, dabei saß es perfekt. Ernestine hatte Heide ihre Perlenkette geliehen, eines der wenigen Schmuckstücke, das sie besaß. Es passte hervorragend zu dem pastellfarbenen modernen Kleid, dessen Rockansatz in Hüfthöhe begann und Heides schlanken Körper schmeichelhaft umspielte. Der Farbton des Kleides betonte Heides helle Augen.

»Wie lange wird das Tanzkränzchen denn dauern?«, wollte Anton wissen.

»Ich weiß es nicht«, sagte Heide.

»Anton, Ihre Tochter ist doch kein Teenager mehr.« Ernestine saß neben ihm und flüsterte ihm ins Ohr.

Dank Antons fürsorglicher Pflege und der letzten zwei Tage, die sie im Bett verbracht hatte, ging es ihr wieder deutlich besser. Ihre Stimme hatte fast die gewohnte Tonlage, sie klang noch ein bisschen rau.

Heide konnte jedenfalls jedes von Ernestines Worten verstehen. Sie verkniff sich ein Lächeln.

Anton räusperte sich. »Ich nehme an, Herr Felsberg wird dich nach Hause bringen.«

»Und wenn er es nicht tut, dann rufe ich ein Taxi«, sagte Heide.

»Allein?«, fragte Anton entsetzt.

»Natürlich allein«, mischte sich Ernestine ein. »Was denken Sie, was wir Frauen während des Krieges gemacht haben? Hätten wir gewartet, bis die Männer von der Front heimkommen, bevor wir auf die Straße gehen, wären wir allesamt zu Hause verhungert.«

»Die Männer an der Front übrigens auch«, ergänzte Heide.

»Hmm.« Anton gab sich geschlagen. Er befand sich mit seinen Ängsten eindeutig in der Minderheit.

Ernestine wechselte abrupt das Thema. »Ich habe in der Zeitung gelesen, dass Hermine Eggers Begräbnis am Montag am Zentralfriedhof stattfindet. Werden Sie mich begleiten?«

»Sie wollen zum Begräbnis der Operettensängerin gehen?«, fragte Anton.

Er war an Ernestines Themenwechsel zwar gewöhnt, aber das überraschte ihn nun doch. »Was wollen Sie dort denn tun? Sie haben die Sängerin ja kaum gekannt.«

Weiter kam er nicht, denn es klopfte an der Tür.

Heide war schneller als Anton und öffnete.

»Guten Abend.«

Erich Felsberg stand im Flur. Unter seinem offenen grauen Mantel trug er einen dunklen Anzug mit einem weißen Hemd. Seine kurzen Locken glänzten, er wirkte verlegen und jünger als bei seinen letzten Besuchen. Heute war er nicht in der Rolle als Polizist hier, sondern privat. Ein junger Mann aus einfachen Verhältnissen, der eine Apothekerin zum Tanzen ausführen wollte, obwohl er ein steifes Bein hatte.

»Sie sehen …«

»Ja?«

»Sie sehen sehr hübsch aus«, sagte er und reichte ihr verlegen eine Tulpe. Zwei weitere behielt er zurück.

»Sie müssen mir nicht jedes Mal eine Blume mitbringen«, sagte Heide, strahlte jedoch übers ganze Gesicht, sodass ihre Worte sie Lügen straften. Sie öffnete die Tür ganz, und Felsberg trat ein. Er begrüßte auch Anton, Ernestine und Rosa. Letzteren überreichte er jeweils eine Tulpe.

»Sie werden noch Ihren ganzen Lohn für Blumen ausgeben«, schalt Ernestine ihn.

»Mein Gehalt ist zwar bescheiden, aber wenn es selbst dafür nicht mehr reicht, muss ich mir etwas anderes suchen.« Felsberg lächelte. Die Grübchen, die dabei entstanden, schienen Heide ebenso zu entzücken wie Ernestine.

»Haben Sie von Trude Vodas Tod gehört?«, fragte Ernestine.

»Ja, ich wurde zum Unfallort gerufen.«

»Wird es diesmal ein Fall werden, oder werden



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